Lapavitsas: Die Brexit-Verschiebung ist schlecht

Am Rande des Eurexit-Forums in Rom am 13. April 2019 warte der britisch-griechische Volkswirt Costas Lapavitsas vor den gefährlichen Konsequenzen der Aufschiebung des Brexit und forderte die Intensivierung des Kampfes für einen sozialistischen Austritt.

Hier die deutsche Übersetzung des Video-Transkripts:

Die Verschiebung des Brexits ist eine sehr schlechte Entwicklung. Zunächst müssen wir die Gründe für die Aufschiebung verstehen.

Erstens: Die Machtzentren, big business, die Londoner City wollen den Brexit nicht. Sie haben dagegen mobilisiert um ihn zu stoppen oder aufzuweichen.

Zweitens: Die Tories sind tief gespalten. Und die Premierministerin May ist eine besonders unfähige Person. Sie hat den ganzen Prozess kaputt gemacht.

Drittens: Die Linke hat darin versagt, die guten Gründe für einen linken Austritt zu erklären. Das hätte starke Unterstützung im Volk hervorrufen können. Für den einzig sinnvollen Brexit, nämlich zum Umbau der britischen Wirtschaft.

Da sind wir nun, wir haben die Verschiebung in den Oktober. Und das kann zu einer weiteren Verschiebung führen, leider. Die Strategie der Remain-Seite ist klar. Verzögern um den Brexit abzublasen. Am Ende könnte ein neues Referendum stehen, das sie hofft zu gewinnen.

Denn die Unterstützung für den Brexit von den arbeitenden Menschen wird schwächer und schwächer – wegen den Verzögerungen. Die Linke muss nun all ihre Kräfte zusammennehmen, auch wenn es sehr spät ist, und der britischen Bevölkerung die Chancen eines sozialistischen Brexits zu erklären. Das ist noch immer machbar.

Wenn das nicht gelingen sollte und ein Referendum für den Verbleib ausginge, so wäre das eine tiefe Niederlage für die Arbeiterklasse. Eine enorme Niederlage für die Demokratie in ganz Europa.